Nicht nur für die Ortschaft Irxleben und die Gemeinde Hohe Börde ist das Jubiläum zum 600-jährigen Bestehen des bäuerlichen Hofes Hilliger in diesem Jahr etwas Besonderes, sondern es erinnert zugleich an eine Besonderheit ländlicher Verhältnisse in der Magdeburger Börde. Diese besondere Familien-Geschichte weckte bei vielen Menschen aus der Region am 22. Oktober Interesse, als der renommierte Landeshistoriker Prof. Mathias Tullner sie im Rahmen einer Festveranstaltung in der Irxleber Eustachiuskirche vorstellte.
Die Familie von Hans Hilliger war eine von 14 freie Bauernfamilien in Irxleben, an die Erzbischof Günther von Magdeburg als Landesherr nach dem Verlöschen des herrschenden Adelsgeschlechtes im Jahr 1423 das Land vergab. Die ungewöhnliche Maßnahme des Erzbischofs begünstigte die Entstehung einer selbstbewussten, wirtschaftlich starken und persönlich freien Bauernschaft in der Magdeburger Börde. Hof und Familie Hilliger waren aber die einzigen der ursprünglich belehnten Bauerngeschlechter, die nach 1900 noch bestanden. Nach zwei Bränden war der Hof 1798/99 außerhalb des Kernortes neu errichtet worden. Das Haupthaus ist bis heute erhalten. Ebenso besteht die Familie bis zur Gegenwart in mehreren Linien.
Gemeindebürgermeisterin Steffi Trittel würdigte das Vertrauen, das der Erzbischof damals in die fachliche Qualifizierung der Bauern zur Bewirtschaftung der Flächen gelegt hat. Die Bördeböden und die Menschen, die seit Jahrhunderten eine erfolgreiche Landwirtschaft betreiben, hätten der Magdeburger Börde die Anerkennung gebracht.
Dank heute noch lebender Familienmitglieder, die zahlreiche Fotos und Zeugnisse der Vergangenheit zusammengetragen haben, ermöglichte zur Festveranstaltung auch eine Ausstellung Einblicke in die Familiengeschichte. Das ausgestellte Siegermodell eines Architektenwettbewerbs machte außerdem neugierig, wie sich das Gelände um den ehemaligen landwirtschaftlichen Hof in Zukunft zur „Neuen Mitte“ Irxlebens entwickeln soll. Unter anderem soll hier ein Hortgebäude entstehen. Irxlebens Ortsbürgermeister Jürgen Heitmüller erklärte die Pläne auch gern bei einer Vor-Ort-Besichtigung am direkt an der Bundesstraße 1 gelegenen Hilliger-Haus.